Bau der Grundschule im Teilort Kivoga
im Teilort Kivoga zur Halbierung der Klassenstärke
(Investition: 197 000 €uro)
Festliche Einweihung der Schule am 3.10.2005 in Gegenwart des Vorsitzenden des Arbeitskreises Rainer Günther und des Organisators der Projektarbeit Rolf Armbruster
Der Zollern-Alb-Kurier berichtete am 22.10.2005:
„Unsere Hilfe ist dringend nötig“
Intensive Eindrücke und große Erwartungen
Rolf Armbruster und Rainer Günther waren in Burundi, wo sich Albstadt und Chambéry im Rahmen ihrer Partnerschaft engagieren (siehe nebenstehenden Artikel). Von der Reise brachten sie viele neue Eindrücke mit zurück. Rainer Günther hat für uns das Wesentliche zusammengefasst:
„Zwanzig Stunden sollte die Hinreise dauern; es wurden 45. Der Empfang in Bujumbura, die Betreuung während des Aufenthalts, die uns gewährte Gastfreundschaft waren überwältigend, überaus freundschaftlich und herzlich. Durch die Verkürzung des Aufenthalts musste das vorgesehene Programm in sehr gedrängter Form abgewickelt werden. Wir besuchten in den fünf Tagen sieben Grundschulen, ein Collège, das Lycée von Bisoro, die neu gegründete Universität der Provinz Mwaro, zu der Bisoro gehört und die größte Berufsschule des Landes in Bujumbura, dazu in Bisoro die Krankenstation, eine Schreinerei und die Werkstätte, in der Backsteine und Dachziegel geformt und gebrannt wurden.
Ein Teil der Schulen ist in jämmerlichem Zustand; die Klassen sind mit bis zu 90 Schülern überfüllt; bis zu vier Schüler drängen sich in einer normalen Schulbank. Wir konnten das von uns finanzierte neu eingerichtete Ziegenprojekt besichtigen, das den beteiligten Frauen eine gewisse Unabhängigkeit sichern soll. Wir führten Gespräche mit den Vertretern der Provinz, der Gemeinde, der Schulen und der Schulverwaltung. Wir konnten den Schulleitern kleine Geschenke, meist Schreibwaren, für die Schüler übergeben. Kurz vor unserer Rückreise war es dann auch noch möglich, der Universität von Mwaro das vom Arbeitskreis gekaufte und nach Burundi versandte Computer-Netz mit sechs Arbeitsplätzen zu übergeben.
Höhepunkte dieser Tage waren zunächst die Eröffnung der neuen Schule im Ortsteil Kivoga, wo uns über 1000 Schüler, Lehrer und Eltern erwarteten und mit Gesängen und Tänzen begrüßten. Dann ein zu unsern Ehren veranstaltetes Gemeindefest mit einem für Burundi typischen Trommlerensemble und zwei tanzenden und singenden Frauengruppen in farbenfrohen Gewändern. Die Honoratioren der Provinz waren anwesend, Reden wurden gehalten. Rolf Armbruster wurde als „Monsieur Bisoro“ gefeiert. Wir überbrachten die Grüße der Oberbürgermeister, Gemeinderäte und Partnerschaftskomitees von Albstadt und Chambéry und übergaben zwei Fernsehapparate als Geschenk. für die Schulen von Bisoro Ein weiterer Höhepunkt war schließlich der Empfang durch neu gewählten den Ersten Vizepräsidenten der Republik, der unsere direkten Ansprechpartner und Freunde Térence Ndikumasabo und Deogratias Mbesherebusa und uns beide zu einem Gespräch gebeten hatte.
Hier, wie auch beim Gemeindefest in Bisoro waren das Fernsehen und die Presse anwesend, wurden wir mehrfach interviewt. Ein kleiner touristischer Leckerbissen wurde uns in der Eile auch noch geboten: ein Besuch der südlichsten der zahlreichen Quellen des Nil. Bemerkenswert: In den Tagen unserer Fahrten über Land waren wir nicht nur von Freunden der AACOBI und den Vertretern der Gemeinde begleitet, zwei Fotografen mit ihren Videokameras begleiteten und filmten die Ereignisse; drei Sicherheitsleute wachten über uns.
Fazit: Die Mehrheit der Menschen in Burundi lebt in großer Armut; Viele Probleme ergeben sich aus dem starken Bevölkerungswachstum, der AIDS-Bedrohung und der mangelnden Bildung, aber natürlich auch aus dem Fehlen von erschlossenen Rohstoffen und exportfähiger Industrie. Doch die Menschen sind wohl in der Mehrzahl freudig, optimistisch, hoffen, durch bessere Bildung der Kinder aus dem Elend herauswachsen zu können. Die Erwartungen an uns sind riesengroß; wir haben uns bemüht, sie zu dämpfen, soweit dies möglich war. Doch eines ist sicher: ohne Hilfe der westlichen Welt, ohne unsere Hilfe können sie dem Elend nicht entkommen. Es gibt zu tun.“
Ebenfalls am 20.Mai 2005 erschien im Zollernalb-Kurier folgender Artikel:
Was hat Albstadt mit Burundi zu tun?
Projekte in Afrika unterstützt
Einer Verpflichtung aus dem Partnerschaftsvertrag mit Chambéry folgend, fördert der Arbeitskreis Chambéry mit Unterstützung der Stadt und durch Spenden seit 26 Jahren Projekte in der Dritten Welt. Seit zwölf Jahren gehen die Sach- und Geldspenden nach Burundi, einem der kleinsten und auch ärmsten Länder Afrikas.
Unterstützt wird der Aufbau eines Bildungswesens in der Gemeinde Bisoro, 90 km entfernt von der Hauptstadt Bujumbura. Der direkte Partner Albstadt ist dabei die AACOBI, ein Verein von Bürgerinnen und Bürgern, die aus Bisoro stammen, meist jedoch in der Hauptstadt leben und einen gewissen Einfluss gewonnen haben. Ihr Ziel ist es, ihre Heimatgemeinde zu entwickeln. Diese hat etwa 36 000 Einwohner, davon rund die Hälfte unter 14 Jahren; die Menschen leben fast ausschließlich von der Landwirtschaft, in kleinen Streusiedlungen, auf einer Fläche, die um ein Drittel größer ist als die von Albstadt. Die Gemeinde liegt auf einer Höhe von knapp 2000 Metern, die Landschaft ist hügelig, mit tief eingeschnittenen Tälern und Flüssen, die in der Regenzeit anschwellen. Dann sind die Wege oftmals abgeschnitten. Es gibt keinen Meter geteerte Straßen, die Elektrizitätsversorgung erreicht nur einen kleineren Teil des Gebiets und ist oftmals unterbrochen.
Seit 1999 betreut Rolf Armbruster im Auftrag des Arbeitskreises mit großem Engagement dieses Projekt. Es ist ihm in den letzten Jahren gelungen, für den Bau von zwei Schulen und einer kleinen Volkshochschule auch wesentliche Zuschüsse der Bundesregierung zu erhalten. Die Anträge für eine dritte Schule laufen. 2001 hat der Arbeitskreis für seinen Einsatz für Bisoro den ersten Preis der Landestiftung Entwícklungszusammenarbeit erhalten. Wiederholt haben in den vergangenen Jahren zwei Vertreter Bisoros, die geschäftlich in Europa tätig waren, Albstadt besucht (wir berichteten). Immer wieder wurden von Seiten Burundis Einladungen an den Arbeitskreises ausgesprochen. Doch die politische Lage in Burundi war sehr kritisch. Jahrelang tobte dort ein blutiger Bürgerkrieg. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. Es gab erstmals demokratische Wahlen; die Feinde von einst bilden eine gemeinsame Regierung. Die Einweihung einer zu großen Teilen durch Spenden und den Zuschuss der deutschen Regierung finanzierten neuen zwölfklassigen Grundschule war Anlass einer erneuten Einladung aus Burundi. Obwohl das Auswärtige Amt immer noch vor Reisen nach Burundi warnt, beschlossen Rolf Armbruster und Rainer Günther, der Vorsitzende des Arbeitskreises Chambéry, die Reise Anfang Oktober zu wagen