Bericht über eine Besichtigungsreise nach Bisoro vom 22.-23.02.2010
Hier können Sie diesen Bericht im Original als PDF-Datei herunterladen)
Teilnehmer der Reise waren
von AACOBI: Herr Térence Ndikumasabo
von AFEBI: Frau Hélène Niyonsavye
Herr Emmanuel Mbweja
Herr Mathias Ndikumana
Von deutscher Seite: Frau Marianne Kühn
Frau Kuhn berichtet
Zu meiner Person:
Ich lebe seit 34 Jahren in Burundi, war in GTZ Projekten in der Finanzabteilung tätig, war Verkaufsmanager bei Lufthansa Cargo in Burundi und habe von 2000 bis 2005 das Verbindungsbüro der Deutschen Botschaft geleitet. Ab 2007 – der Wiedereröffnung der Deutschen Botschaft in Burundi- war meine Haupttätigkeit die Findung Finanzierung und Betreuung von Kleinstprojekten. Im September 2009 schied ich nach Erlangung des Rentenalters aus und arbeite nun in humanitären Projekten.
Aufgabe dieser Reise war es, den Zustand der von Deutschland mit Mitteln des Bundes finanzierten Einrichtungen festzustellen. Eine weitere Aufgabe war die Überprüfung des Alphabetisierungsprojektes der Frauen in Bisoro.
Beginn der Fahrt: Montag, 22.02.2010 8.30 Uhr in Bujumbura.
Ankunft in Bisoro 11.00Uhr
Der erste Besuch galt der Grundschule von Masango. Die Schule wurde 2007 errichtet. Sie beherbergt 600 Schüler, die von 20 Lehrern unterrichtet werden. Freudig wurden wir von den Kindern und dem Direktor begrüßt.
Sie besteht aus 14 hellen und geräumigen Klassenräumen, einer lokalen Trinkwasserversorgung und eine Fotovoltaikanlage für 3 Klassenräume. Um in allen Schulen, die von Deutschland finanziert wurden, den Schülern und der Lehrerschaft Licht zur Verfügung zu stellen, wurden pro Schule 3 Klassenräume erleuchtet. Somit besitzen alle sechs Schulen eine Fotovoltaikanlage, die je 3 Klassenräume beleuchtet.
Beeindruckt hat mich der ausgezeichnete Zustand der Schule. Die Bausubstanz zeigte keine Schäden, die Dächer sind in gutem Zustand.
Die Fotovoltaikanlage ist fest installiert und funktionsfähig. Fensterscheiben ohne Beanstandungen, die Türen in ordentlichem Zustand. Die Klassenzimmer sind hell und sehr sauber auch die Schulbänke in gutem Zustand. Dieser gute Eindruck setzte sich in dem Sanitätsbereich fort. Die Toiletten befinden sich in sauberen Zustand, es waren keine Schäden zu entdecken. Die zu den Schulen teilweise gehörende Wasserentnahmestelle konnte an diesem Tag nicht. betätigt werden. Grund dafür war eine Reparation der gesamten Wasserversorgung, die am Abend wieder behoben war. Auch dort herrschte eine für mich verblüffende Sauberkeit.
Alle besuchten Schulen, der Salle polyvalente und die Unterkünfte der Lehrer in Kivumu, sind für mich eine Ausnahme im Vergleich zu anderen Schulen des Landes, die angetroffene Sauberkeit und Ordnung ist exemplarisch.
Der nächste Besuch galt den Unterkünften der Lehrer in Kivumu. Der Bau wurde im Jahr 2009 eingeweiht. Der Komplex besteht aus 30 Zimmern, jeweils 10 Zimmer für die männlichen und weiblichen Lehrer und 10 Zimmer für Ehepaare. Auch hier gab es keine Beanstandungen, der Zustand der Gebäude ohne Tadel. Eine überschaubare Anlage, auch diese sehr gepflegt. Eine Fotovoltaikanlage ist nicht vorhanden.
Ich weiß wohl, dass für den Besuch verstärkt gereinigt und aufgeräumt wurde, wie das üblich ist, um einen guten Eindruck zu vermitteln. Jedoch verriet mir ein Blick hinter die Gebäude, dass auf Sauberkeit auch außerhalb des Besuches Wert gelegt wird. Vielfach wird in den Schulen der Schulhof gereinigt und der Müll hinter dem Schulgebäude abgeladen. Da ich dies weiß, warf ich einen Blick hinter die Schulgebäude. Hier gab es keine Beanstandungen.
Es wundert Sie sicherlich, dass mich die Sauberkeit und Ordentlichkeit auffallend beeindruckt hat. Dies verwundert nicht, wenn die afrikanische Lebensart bekannt ist. Wird gegessen, werden Flaschen geöffnet, werden Arbeiten verrichtet, wird aller Unrat wahllos auf den Fußboden geworfen. Dies lernen die Kinder von ihren Eltern. Die Schule trägt in diesem Fall dazu bei, dass die Kinder lernen, nicht allen Unrat einfach auf die Erde zu werfen. Diese Reinlichkeit in den Schulen trägt ebenfalls zur Erziehung der jungen Menschen bei.
Der nachfolgende Besuch galt der Grundschule von Kivumu, eingeweiht im Jahre 2009. Auch hier gab es keine Beanstandungen.
Der Abschluss dieses Tages war dem Besuch des Gemeindesaales von Bisoro gewidmet. Die Anlage wies keine Mängel auf. Es wurde bedauert, dass keine Fotovoltaikanlage vorhanden ist, um diesen Saal auch für abendliche Veranstaltungen (Seminare und Fortbildungsmaßnahmen)zu nutzen. Der Saal wurde an diesem Tag von den Teilnehmern des Alphabetisierungsprojektes belegt.
Abendessen und Übernachtung im Hause von Herrn Térence Ndikumasabo in Bisoro.
Der kommende Morgen begann mit dem Besuch der Grundschule von Nyakabingo (2004) und der Grundschule von Rutega (2008). Auch diese Schulen befinden sich in sehr ordentlichem Zustand. Beide Schulen verfügen über keine Wasserversorgung und erbaten Hilfe.
Abschluss bildete der Besuch der Grundschule von Kivoga (2005), in der uns die Schulgemeinde einen sehr herzlichen Empfang bereitete. In der Anlage erhalten Sie eine Aufstellung aller Einrichtungen, die besucht wurden. Es gab keine Beanstandungen, weder an der Bausubstanz, den Fenstern und Türen, den Fotovoltaikanlagen, den Toiletten und den Wasserentnahmestellen. Lediglich in Kivoga bedarf die Wasserentnahmestelle einer kleinen Reparatur, um den Wasserhahn muss der Zement erneuert werden.
Unterwegs wurde mir der vorgesehene Ort für den Bau einer Schule gezeigt, deren Antrag Ihnen vorliegt. Ich denke, es ist notwendig in dieser Gegend eine weitere Schule zu errichten, um den Kindern weite Fußwege über sehr hügeliges Land zu ersparen.
Ich möchte es nicht versäumen, Ihnen mitzuteilen, dass Herr Térence und seine Mitarbeiter ausgezeichnete Arbeit leisten. Sie nehmen aktiv an dem Leben in Bisoro teil, stehen in ständigem Kontakt mit den Direktoren der Schulen, erteilen Ratschläge und sind hier die Leader, die das Volk benötigt. Ohne ihren persönlichen Einsatz, dem guten Verhältnis zur Administration, dem Interesse für das Wohl der Gemeinde hätte diese Gemeinde dieses beispielhafte Zusammenleben und den Aufbau einer hervorragenden Schulgemeinde nicht erzielen können. Dies zeigte sich auch besonders während der Auseinandersetzungen in 1993. In Bisoro lebte man in guter Gemeinschaft ohne nennenswerte Übergriffe.
Ich darf Ihnen zum Abschluss der Beurteilung der Schulprojekte versichern, dass die Investitionen, die Sie und Ihre Mitstreiter für Bisoro ermöglicht haben, ein großer und nachhaltiger Gewinn für die Gemeinde darstellt. Die Bildung der Kinder ist eine große Herausforderung, die Dank der Hilfe von Albstadt vorbildlich gemeistert wird.
Die Kinder begreifen, dass ein Land ohne Bildung keinen Fortschritt erzielen kann. Dies zu vermitteln ist die Grundlage für das zukünftige Leben der Schüler. In den Gesprächen, die ich in Bisoro führte, ging hervor, dass die Hilfe von Albstadt dem Volk von Bisoro in der Entwicklung ihrer Kinder und der Gemeinde ein grundlegender Meilenstein darstellt und die Hilfe von der gesamten Bevölkerung geschätzt und dankbar aufgenommen wird.
Jetzt sollte der Blick vorwärts gerichtet werden, um den Schülern den Weg in eine Zukunft mit der Aussicht auf eine Tätigkeit zu ermöglichen. Dringend ist für die Schaffung einer weiterführenden Ausbildung zu sorgen, sonst werden sie nach Abschluss der Schule in Arbeitslosigkeit verfallen. Ich halte diese Aufgabe für die erste Priorität in der Zukunft.
Es gibt nur eine Technische Schule, in der 200 Schüler Platz finden. Was sollen aber die vielen Schulabgänger tun, die nicht die Möglichkeit eines Studienplatzes erhalten? Es ist sicher nicht der Sinn Ihrer großartigen Hilfe nach dem Schulabschluss die Schüler ohne Zukunftsaussichten zu entlassen. Ohne Hoffnung auf eine weitere Ausbildung, um einen Beruf zu erlernen, ist ein Leben für die Zukunft nicht planbar. Hauptaugenmerk sollte auf den Sektor Landwirtschaft und Handwerk gelegt werden, hier besteht dringender Bedarf an geschulten Kräften. Bitte nehmen Sie diesen eindringlichen Hilferuf in Ihren Planungen auf. Um ein Fortkommen der Jugend zu ermöglichen, muss dringend ein Weg gefunden werden. Sonst werden nur noch Kinder für die Arbeitslosigkeit ausgebildet. Dies ist ein gewaltiger Rückschritt für die Kinder und keine Hilfe im Hinblick auf die Zukunft des Landes.
In weiteren Gesprächen mit den Schuldirektoren wurde auf den dringenden Bedarf von Unterkünften für Lehrer hingewiesen. Die Lehrer müssen viele Kilometer zurücklegen, um die Schule zu erreichen. Somit ist es schwierig, Lehrer zu finden, die bereit sind, im Landesinneren sesshaft zu werden. In früheren Zeiten wurde den Lehrern vom Staat die Möglichkeit eingeräumt, sich eine Unterkunft zu erwerben. Diese Möglichkeit gibt es lange nicht mehr. Es ist ein dringendes Problem diesen Lehrer eine Hilfe zu geben, es wird somit die Basis geschaffen, eine gute Lehrerschaft heranzuziehen und das Unterrichten im Landesinneren attraktiver zu gestalten.
Eine Bitte wurde von den Schuldirektoren und den Kindern an mich herangetragen. Die Schulgemeinden sind Ihnen und Ihren Mitstreitern sehr dankbar für die Errichtung dieser geräumigen und hellen Schulen, sie fühlen sich sehr wohl und kommen gerne in die Schule. Was aber in den Schulen fehlt, ist die Möglichkeit, sich in sportlichen Aktivitäten zu messen. Es gibt keinen Fußballplatz, keine Möglichkeit anderer Ballspiele. Der Sport ist in Burundi ein überaus geschätztes Vergnügen mit erzieherischem Hintergrund. Er erzieht die Menschen zur Gemeinschaft, zur Disziplin und gegenseitigem Respekt, ein wichtiger Aspekt in diesem Land. Alle lieben das Fussballspiel, diese Sportart macht keine Unterschiede zwischen den Menschen und deren Zugehörigkeit.
Die Kinder hätten sehr gerne in den Schulen einen Fußballplatz. Platz wäre zu finden, nur muss das Gelände bearbeitet werden, es müssen ebene Flächen geschaffen werden, da die Schulen auf Hügeln errichtet wurden und bei einem Schuss rollt der Ball davon.Ich habe den Kindern versprochen, Ihnen diese Bitte vorzutragen. Es gibt viel in diesem Land zu tun, um der Jugend eine bisschen Freude zu bereiten. Die Regierung ist nicht in der Lage, diese Wünsche zu erfüllen.
Ein weiteres Augenmerk lag auf dem von Ihnen finanziertem Ziegenprojekt. Hierzu berichtete mir Frau Niyonsavye wie folgt: Das Ziegenprojekt in der ersten Version hat sich nicht realisiert. Dies geschah in Absprache mit Ihnen. Es wurden Gemeinschaftsställe errichtet, die auch heute noch existieren, jedoch nicht benutzt werden. Grund dafür ist, dass die Ziegen direkt in die bedürftigen Familien, wie Witwen, Alte und Kinder ohne Eltern, verteilt wurden. Die Ziegen wurden gedeckt und die Jungziege wurde an weitere Bedürftige abgegeben. Somit wurden viele arme Familien mit einer Ziege bedacht. Es ist natürlich nicht ganz auszuschließen, dass die eine oder andere Ziege im Kochtopf landet, aber das sind Ausnahmen. Die Ziegen werden in den Familien gehalten, sie erzeugen Dung für die Felder und teilweise auch Milch für die Familien. Es wurde der dortige Veterinär in der Aufzucht mit Ziegen ausgebildet, er ist zuständig für die Betreuung der Ziegen. Ein Problem war die Beschaffung der Ziegen aus einer anderen Region, die ein kühleres Klima aufweist. Die Ziegen aus dieser Gegend (Ngozi) sind sehr gefragt, das sie widerstandsfähig und größer sind. Die Gewöhnung der Ziegen an das warme Klima in Bisoro war schwierig und einige Ziegen verstarben. Jedoch kann gesagt werden, daß dieses Projekt der armen Bevölkerung hilft, sie können sich eine kleine Zucht aufbauen und Milch und Dung sorgen für ihren Lebensunterhalt. Projekte von diesem Zuschnitt sind in mehreren Gegenden des Landes anzutreffen und bilden eine Einkommensquelle für die Bevölkerung.
Ausführlich wurde das Alphabetisierungsprojekt besucht.
Dieses Projekt ist eine Anregung des Staates, sie machen die Vorgaben, doch ist eine Finanzierung von der Seite nicht möglich und somit besteht kein Handlungsbedarf. Mit Ihrer Hilfe nun konnte dieses Projekt zu einem grossen Erfolg in Bisoro führen. Es gibt in fünf Schulen der Kommune die Möglichkeit, sich für dieses Projekt einzuschreiben. Der Unterricht erfolgt für jeweils eine Gruppe von 30 Frauen am Montag, Mittwoch, Freitag. Die zweite Gruppe von 30 Frauen trifft sich am Dienstag, Donnerstag und Samstag. Der Kurs dauert 4 Monate.
Die Frauen erhalten ein Übungsbuch mit 31 Kapiteln, in dem Buchstaben, Zahlen und kleine Texte erarbeitet werden. Weiterhin erhalten die Kursteilnehmer ein Schreibheft, einen Kugelschreiber, eine Plastikhülle zum Schutz der Hefte gegen den Regen und neuerdings auch einen Regenschirm gegen die vielzähligen Regengüsse, denn sie müssen oftmals lange Wege zurücklegen. Sie lesen gemeinsam laut die Buchstaben und Wortbildungen und üben anschließend das Schreiben. Auch werden sie von der Unterrichtskraft an die Tafel gerufen und müssen dort ihre Kenntnisse vorzeigen.
Dies ist für die Frauen eine völlig neue Welt, sie waren zu Beginn verschüchtert, sie wagten sich nicht an die Tafel, sie lernen allmählich, gemeinsam mit anderen Frauen eine Aufgabe zu lösen. Sie sind mit Eifer dabei, bringen teilweise ihre Baby mit in den Unterricht, dies, wenn sie keine Betreuung finden. Bei Durchsicht der Hefte konnte ein Fortschritt festgestellt werden.
Nach Beendigung des Kurses, der 4 Monate dauert, sind sie in der Lage kleine Texte zu lesen und zu schreiben. Sie erhalten zum Abschluss ein Certificat und als Belohnung einen Pagne, Stoff für Kleidung, der aus anderen Mitteln bestritten wird. Man darf nicht erwarten, dass die Menschen jetzt mühelos schreiben können, nach 4 Monaten können sie die Grundbegriffe. Wichtig ist auch, dass sie mehr Verständnis für anfallende Probleme in der Familie haben. Sie verstehen nun, dass die Kinder ihre Hausaufgaben erledigen müssen, dass sie lernen und üben müssen, um das Klassenziel zu erreichen. Somit werden die Kinder nicht sofort, wenn sie aus der Schule kommen, für andere Arbeiten herangezogen.
Die Frauen spüren eine Aufwertung ihrer Person, sie können mitreden und zeigen Selbstbewusstsein. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt in der Entwicklung der Frauen, die fast immer allein für das Feld, die Kinder und den Haushalt sorgen müssen.
Ein Beispiel für die Nachhaltigkeit dieses Projektes sind z.B. die kommenden Wahlen. Früher mussten die Frauen sich von anderen Menschen bei der Wahl ihrer Partei helfen lasssen. Sie gaben den Namen der von ihnen gewünschten Partei bekannt und ein schreibkundiger Wahlhelfer markierte die von ihr gewählte Partei. Ob das immer so ablief, wie die Frauen es sich wünschten, ist ungewiss. Heute können sie die Namen der Parteien selbst lesen, sie treffen selbst die Wahl ihrer Partei. Dies ist ein Fortschritt in der Entwicklung der Frauen.
Durch die erworbenen Fähigkeiten sind in der Lage Cooperationen aufzubauen und Handel zu betreiben. Sie können sich in Diskussionen einlassen, haben Selbstvertrauen und Kenntnisse des alltäglichen Lebens erworben, wie: grundsätzliche Regeln der Ernährung, der Kindererziehung, der Landwirtschaft, der Familienplanung.
Um das Erlernte nicht wieder zu vergessen, können sie- nach Abschluss der 4 Monate Kursteilnahme- an Lesezirkeln, die wöchentlich abgehalten werden, teilnehmen. In diesem Kurs erhalten sie ein kleines Lesebuch, welches die o.a. Themen erläutert und vertieft. Sie sind mit Eifer dabei, erfreuen sich über ihre Leistungen und lassen sich teilweise auch von ihren Kindern helfen. Sie kommen gerne in die „Schule „. Sie sind froh über das Treffen mit anderen Frauen, es ist ein besonderes Ereignis. Sie machen sich fein wie zu einem Kirchgang und betrachten diesen Unterricht als eine willkommene Unterbrechung ihrer eintönigen Tage. Es ist eine völlig neue Welt, in diesen Stunden tun sie einmal etwas für sich, sie erlernen Dinge, die bisher völlig unbekannt waren und sie lernen zu begreifen, wozu wozu sie Lesen und Rechnen können müssen. Endlich kommen sie selbst vorwärts und sind einmal nicht mit dem Wohlsein der Familie beschäftigt. Ein gutes Beispiel in der Aufwertung der Frauen, die noch immer in Burundi kaum Rechte haben. Dieses sollte in der Beurteilung der Nachhaltigkeit des Projektes einen besonderen Stellenwert haben. Über die Teilnahme der Kurse und der Lesezirkel wird Buch geführt. Sie nehmen fast regelmässig an den Lesezirkeln teil, sie selbst wählen den Lehrer und die Tage, an denen die Lesezirkel abgehalten werden.
Ihre Frage, ob sie an dem Gemeindeleben aktiv aufgrund ihrer Kenntnisse teilnehmen können, stellt sich hier so nicht. Es wird klar zwischen Administration und Gemeindeleben getrennt, jeder hat seine festgeschriebene Aufgabe und es ist hier nicht üblich, dass die Bevölkerung zu Schreib- und Rechenarbeiten, die von der Administration erledigt werden, herangezogen werden. Es besteht auf jeden Fall kein Zweifel, daß dieser Unterricht den Frauen auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit und mehr Anteil am Gemeindeleben hilft. Sie können sich mit dieser Maßnahme einen besseren Lebensunterhalt verschaffen, indem sie den Verkauf ihrer erwirtschafteten Güter selbst abwickeln. Ohne Kenntnisse der Grundbegriffe des Lesens und Schreibens können sie keine Vorbildpersonen ihrer Kinder sein. Dieses Projekt hat eine weitreichende Auswirkung auf das Leben der Frauen. Ich befürworte dieses Projekt dafür sehr nachhaltig.
Mit herzlichem Gruß
Ihre
Marianne Kühn