Ziel: Sauberes Wasser für 45.000 Menschen in Bisoro
Frauen tragen Wasser aus dem Tal zu ihren Hütten auf dem Hügel
Bisoro ist eine Gemeinde, in welcher ca. 45 000 Einwohner, gleichmäßig verteilt auf 15 Hügeln (s.Karte) auf ihren privaten Grundstücken in kleinen Hütten leben. Stellen Sie sich als Gemeindefläche das Eyachtal von Ebingen nach Balingen je einschließlich (180 km²) vor.
Seit Jahren erreicht uns der Ruf nach sauberem Trinkwasser. Bleibt den Menschen in Bisoro doch nichts anderes übrig als Wasser aus den Bächen zu schöpfen und es bis zu 3 km Wegstrecke nach Hause zu tragen. Es ist meist kein sauberes Wasser, weshalb die Menschen und die Tiere vielfach unter Darmerkrankungen leiden, was die hohe Kindersterblichkeit und die insgesamt geringe durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen (knapp 50 Jahre) erklärt. Von ähnlichen Zuständen berichteten unsere Urgroßeltern aus Albstadt. Sie sammelten damals Regenwasser in sogenannten Hülben. Erst ab 1886 gab es in Ebingen und etwas später in den Neunzigerjahren in Tailfingen und Onstmettingen Hausanschlüsse für Trinkwasser.
Schon lange suchen wir für unsere Freunde in Bisoro nach einer bezahlbaren Lösung dieses gravierenden Hygieneproblems.
Auch die Kinder helfen mit
Das Partnerschaftskomitee in Chambéry hat sich nun mit Hilfe der französischen Arbeitsgruppe ‚HSF – Hydrauliques Sans Frontières‘ (Wasserstellenbauer ohne Grenzen) und unserer finanziellen Unterstützung an die Arbeit gemacht, eine einfache und damit auch preiswerte Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu planen.
Eigenleistung der Einwohner: Verlegen der Wasserleitung
Die hygienischen Lebensbedingungen der Menschen von Bisoro-Masango (ca. 3 500) konnten 2007 erheblich verbessert werden, da nunmehr für diese Teilgemeinde sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Die Bürger müssen dafür 15 €uro pro Jahr an die Gemeinde entrichten.
2007 war eine kleine Ingenieurgruppe 4 Wochen in Bisoro und hat ein Konzept entwickelt, wonach hoch liegende Quellen im westlichen Teil von Bisoro gefasst und das Wasser mit natürlichem Gefälle (siehe gestrichelte und durchgezogene Linien in der Karte) in den nordöstlichen Teil geleitet wird, sodass mit seitlichen Stichleitungen von jedem Haus der Markungsfläche in maximal 500 m Entfernung an einer Wasserstelle 5 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag und Person entnommen werden kann. Für das sonstige Brauchwasser werden Zisternen angelegt.
Auf der Seite der ‚Hydrauliques sans Frontières‘ sind Bilder der Quellfassungen/Wasserspeicher zu sehen.
2014 – Der hydraulische Widder
Für die Versorgung der Hügel werden Pumpen benötigt. Eine intelligente Lösung, die ohne Strom oder Treibstoff mit pysikalischen Gesetzen der Natur funktioniert, ist die Widderpumpe. Die erste wurde gemeinsam mit den Schülern der neu errichteten Berufschule von Bisoro gebaut und in Betrieb genommen.
2014 waren schon drei Senior-Experten jeweils 4 Wochen in Bisoro und haben die Auszubildenden in der neuen Berufsschule unterrichtet. Hans Rauscher hat mit den Schülern der Berufsschule die erste Widderpumpe dieser Art in ganz Burundi in unserer Patengemeinde Bisoro installiert.
Ausführliche Informationen zum Prinzip und zum Bau finden Sie hier:
2014 Ein „Hydraulischer Widder“ für Bisoro!
Einweihung des ersten Widders im November 2014
Das Gesamtprojekt
Die Bauzeit der Wasserversorgung der gesamten Gemeinde wird auf 4,5 Jahre geschätzt. Das Problem ist die Finanzierung der Investition in Höhe von annähernd 2 Mio Euro. Der Antrag für eine Subvention der EU auf 75 % der Baukosten (ca. 1,5 Mio €) ist gestellt. Zieht man vom Rest den Wert der überwiegend kostenlosen Eigenleistungen der Bürger von Bisoro ab, so müssen noch etwa 200 000 €, verteilt über wenigstens 4 Jahre, aufgebracht werden. Hier hoffen unsere französischen Freunde auf unsere Unterstützung. Das Projekt Bisoro ist so zu einem echten europäisch-afrikanischen Dreiecksprojekt (Albstadt mit Chambéry und Bisoro) in der EU geworden.
Plan des Areals von Bisoro mit angedachtem Leitungsverlauf