Rolf Armbruster („Monsieur Bisoro“) erhielt im November 2016 von der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg den mit 3000 € dotierten Preis für sein Lebenswerk verliehen. Er erhielt den Preis, da er sich seit Jahrzehnten mit dem Arbeitskreis Albstadt-Chambéry-Bisoro für die Verbesserung der Bildungschancen im ostafrikanischen Burundi einsetzt.
Am Freitag, 25. November 2016, zeichnete die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) in der Sparkassenakademie Baden-Württemberg in Stuttgart Menschen aus, die in herausragender Weise gegen Armut in Entwicklungsländern und für eine gerechtere und nachhaltigere Welt kämpfen. Neben dem Preis für Rolf Armbruster gab es drei weitere Preisträger in den Kategorien Kinder und Jugendliche, Nicht-Regierungsorganisationen/privates Engagement im Ausland und Entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Baden-Württemberg.
Die SEZ hat den Eine-Welt-Preis in diesem Jahr erstmalig gemeinsam mit der Ökumenischen Koordination vergeben.
Die Laudatio auf sein Lebenswerk hielt Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) (Quelle: SEZ):
In Albstadt auf der Schwäbischen Alb wird er „Mister Bisoro“ genannt! Fast zwanzig Jahre lang gestaltet Rolf Armbruster maßgeblich die Partnerschaft mit Bisoro, einerGemeinde im ostafrikanischen Burundi, und war tragende Säule bei zahlreichen Projekten. Die etwa 40.000 Einwohner zählende und in über 15 Ortschaften verteilte Gemeinde im Herzen Burundis verdankt ihm und seinen Mitstreitern zahlreiche Bildungseinrichtungen und Bildungsprogramme. Eines davon ist das Alphabetisierungsprogramm, durch das bislang über 4.500 Frauen und 200 Männer lesen und schreiben gelernt haben. Mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Albstadt wurden außerdem sieben Grundschulen für je 600 Schüler in Bisoro gebaut,vier Werkrealschulen, ein landwirtschaftliches Gymnasium, eine Volkshochschule und eine Berufsschule. Momentan stattet Rolf Armbruster gemeinsam mit vielen Helfern die medizinische Fakultät einer Universität vor den Toren Bisoros aus. So wurde erreicht, dass es, bis auf Kindergärten, alle Ausbildungsbereiche in Bisoro gibt. Mittlerweile gilt Bisoro als Schul- und Bildungsstadt und hat Vorbildcharakter in ganz Burundi.
In Bisoro kennt jeder Rolf Armbruster. Mit dem Namen Armbruster kann dort allerdings niemand etwas anfangen, alle kennen ihn nur als Rolf. Trotz des großen Beitrags von Rolf aus Albstadt sind die realisierten Projekte ausnahmslos Projekte der örtlichen Bevölkerung. Darauf legte Rolf Armbruster immer großen Wert. Die Burunderinnen und Burunder selbst haben die Gebäude, die Infrastruktur und alles andere geschaffen. Sie sind wesentlich am Erfolg beteiligt. Die Arbeit für Bisoro prägte sehr wesentlich das Leben von Rolf Armbruster und das seiner Frau Gudrun. Neben seinem Beruf als Lehrer für Physik und Mathematik arbeitete er etwa 2.000 Stunden pro Jahr an Planungen, Finanzierungen, Projekten in Bisoro, an Spendenbriefen oder Veranstaltungen in Baden-Württemberg. Zweimal war Rolf Armbruster bisher in Burundi. Das Geld für häufigere Reisen hat er lieber in Projekte vor Ort investiert.
Wie die Stadt Albstadt und damit Rolf Armbruster auf Bisoro kamen, ist schnell erzählt. Initiiert durch den damaligen Präsidenten des Landtags, Erich Schneider, bestanden seit Mitte der 1980er Jahre partnerschaftliche Beziehungen zwischen Baden-Württemberg und Burundi. Im Jahr 1992 gingen dann bei uns in der Stiftung zwei Briefe ein: Einer von Vertretern aus Bisoro in Burundi, die um Unterstützung baten, und einer aus Albstadt, in dem nach einem Projekt zur kontinuierlichen Begleitung gefragt wurde. Die SEZ vermittelte und durfte so Geburtshelferin einer Partnerschaftsbeziehung mit Vorzeigecharakter sein.
Diese Beziehung hatte Bestand, und dies trotz der andauernd schwierigen und konfliktgeladenen politischen Situation in Burundi, die auch heute ganz aktuell uns wieder Anlass zu großer Sorge gibt. Viele Menschen, die für den Weiterbau von Schulen und für die Alphabetisierung von Frauen in Bisoro wesentlich verantwortlich sind, müssen derzeit im ruandischen Exil leben. Rolf Armbruster hilft dennoch, wo er kann.
Herr Armbruster, Sie haben im Vorfeld dieser Preisverleihung gesagt: „Das Wichtigste sind Menschen, die ihr Herzblut in eine Sache legen. Wenn man jemanden findet, der dazu bereit ist, dann ist alles möglich.“ Ich denke, in Ihnen haben wir so jemanden gefunden.
Dies möchten wir mit dem diesjährigen Eine-Welt-Preis Baden-Württemberg honorieren. Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Armbruster!
Lebenswerkpreisträger Rolf Armbruster mit Theresa Schopper, Staatssekretärin für Politische Koordination im Staatsministerium Baden-Württemberg und Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der SEZ
Bildquelle: SEZ
SEZ: Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ), Werastraße 24, 70182 StuttgartTelefon: 0711 / 2 10 29-0, Fax: 0711 / 2 10 29-50, E-Mail: info@sez.de, www.sez.de